Stiften macht glücklich

Der Initiativkreis ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen. In den Mitteilungen des Verbandes hat Dr. Weizmann über die Initiative berichtet:

von Dr. Christian Weizmann,
Geschäftsführendes Gründungsmitglied des Initiativkreis "Anstiften" zur Förderung von Stiftungsgründungen, Bad Homburg.


Der Wohlstand in unserem Land ist in den letzten fünfzig Jahren auf ein nie erreichtes Niveau angestiegen. Die privaten Geldvermögen werden auf 3,5 Billionen € geschätzt, jedes Jahr werden mehr als 130 Milliarden € vererbt. Dem gegenüber steht die noch immer verhältnismäßig geringe Zahl an Stiftungen. Von etwa 10 000 Stiftungen geht man heute aus, um 1900 waren es, zum Vergleich, etwa 100 000.

 

Die Gründer von "Anstiften" wollen die Stiftungskultur in Deutschland fördern. Der Initiativkreis "Anstiften"  wurde von den Rechtsanwälten Dr. K. Jan Schiffer aus Bonn und Dr. Christian Weizmann, Bad Homburg, dem Steuerberater Dr. Lothar Pues aus Essen und Jörg Martin M.A. aus Düsseldorf gegründet. Das Ziel ist es, ein Netzwerk von "Anstiftern" in Deutschland zu knüpfen. Aufgabe der "Anstifter" soll es sein, in Clubs und gesellschaftlichen Gruppen, die sich dem "Service to the Community" verpflichtet  fühlen, den Gedanken einer eigenen Stiftung weiter zu tragen. In Vorträgen wird ein Überblick über die Stiftungslandschaft in Deutschland gegeben, es werden zahlreiche Beispiele von mittleren und kleinen gemeinnützigen Stiftungen dargestellt, die Motivationen von einzelnen Stiftern werden beleuchtet und es wird ein Blick auf die zivilrechtlichen und steuerrechtlichen Bestimmungen geworfen. 

 
Im Vordergrund steht die Botschaft, dass eine eigene Stiftung ein Stück Selbstverwirklichung ist und den Stifter glücklich machen kann...
 
Die Erfahrungen der Vortragenden sind ausnahmslos positiv. Die Zuhörer folgen mit lebhaften Interesse und die anschließenden Diskussionen zeigen, dass die Zeit reif ist, geeignete Zielgruppen für derartiges bürgerliches Engagement zu gewinnen. 
 
"Anstifter" gibt es bereits in Berlin, in Düsseldorf, im Ruhrgebiet, in Bonn, im Rhein-Main-Gebiet, in Stuttgart und München. Der Initiativkreis "Anstiften" arbeitet eng mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen zusammen. Weitere Personen, die bei dieser Aufgabe mitwirken wollen, sind herzlich willkommen.
 
Aus der Mitteilung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen
Ausgabe 3/2001, S.106/107

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Herr Dr. Weizmann ist am 02.07.2012 in Wiesbaden das Bundesverdienstkreuz verliehen worden. Er hat sich mit der folgenden Rede bedankt, in der er einen beeindruckenden Blick auf sein "Glück des Anstiftens" wirft.
 
Das hätte ich nicht im Traum gedacht!
Ist das, was ich so alles an Initiativen für die Gesellschaft ausgedacht, angeschoben und zu Ende gebracht habe, einer solchen Auszeichnung wert, sogar eines Bundesverdienstkreuzes erster Klasse, vom Bundespräsidenten?
Hätte ich als schlichter, junger Mensch gedacht, ich würde eines Tages eine Stiftung errichten? Eine Stiftung, mit der wir unsere Dankbarkeit gegenüber unserer Gesellschaft und letztendlich  auch Gott ausdrücken?
Die Hinwendung in die Sphäre des Stiftens verdanke ich zu allererst einem Bundespräsidenten. Roman Herzog, den ich schon in meinen ersten Jurasemestern an der Uni München als klugen und zugänglichen Mann kennen und schätzen gelernt hatte, schrieb im Oktober 1999 einen ganzseitigen Artikel in der FAZ mit einem Aufruf zu bürgerschaftlichem Engagement und vor allem zum Errichten von eigenen Stiftungen.
Ich war damals lebensbedrohlich erkrankt. Das regte mich zu dem Gedanken an: „Wenn du hier noch einmal davonkommst, solltest du dich auf den Weg machen, für das Stiften zu werben.“
Und wie ich oft genug in meinem Leben Glück hatte, stieß ich kurze Zeit danach auf den Anwaltskollegen Dr. Schiffer aus Bonn, der das gleiche Anliegen hatte wie ich. Er ist heute hierher gekommen, das freut mich sehr. Als ich ihn anrief, hier werde mir ein Bundesverdienstkreuz zuteil, gratulierte er herzlich und sagte spontan sein Kommen zu.
Nach kurzem Kennenlernen  haben wir den „Initiativkreis Anstiften“ gegründet, und ich bin sieben Jahre durch die Rotary, die Lions und natürlich auch durch die Old Tablers Clubs in München, in Berlin, in Hamburg und auch im Rhein-Main-Gebiet gezogen und habe -zig Mal meine Botschaft verkündet „Man muss nicht steinreich sein, um eine eigene Stiftung ins Leben zu rufen“ und „Eine eigene Stiftung kann dem eigenen Leben einen wichtigen weiteren Sinn geben.“
Nicht zuletzt durch die täglich uns umbrandende Werbung wird uns suggeriert, dass vor allem im Genuss das Glück liege. Dem kann man im Grundsatz natürlich nicht widersprechen. Aber im Hinblick auf unsere christlichen Wurzeln gehört das Teilen auch dazu und zwar nicht nur über die Einkommensteuer, sondern ganz konkret und persönlich.
Ich bin in den letzten acht Jahren drei Mal mit dem Rucksack auf dem Rücken von Herberge zu Herberge auf dem Jakobsweg unterwegs gewesen.
„Unterwegs auf dem Jakobsweg“ in der Tradition derer, die zu den Gebeinen des Heiligen gepilgert sind, heißt, sich Zeit nehmen zur Besinnung, also Schweigen und dann Gespräche mit Menschen, darüber, was wichtig ist im Leben. Und natürlich welche Verantwortung wir haben gegenüber unserem Nächsten. In der Familie, im Beruf, in der Gesellschaft.
Wie stehen wir zu unserem Gelöbnis der Ehe, die ich gern als ein Schutz- und Trutzbündnis bezeichne? Springen wir weg, wenn nicht alles so läuft, wie wir es gern hätten – oder suchen wir das Gespräch, mühen uns, schließen Kompromisse, wieder und wieder?
Geben wir unseren Kindern genug mit auf den Weg, dass Verzicht und Rücksicht auf andere notwendige Voraussetzungen für ein gesittetes Zusammenleben in der Gemeinschaft sind?
Lassen wir uns im Beruf von einem Ethos leiten? Folgen wir auch dort sittlichen Normen, die nicht nur die Rechtsnormen betreffen, sondern auch den Anstand umfassen?
Wie können wir darauf hinwirken, dass die Schule zum Wohle der Gesellschaft noch mehr auf die Prägung der Jugend auf diese Werte hin wirkt.
Hier sind wir bei einem der Anliegen unserer Stiftung, beim Engagement an einer deutschen Schule, konkret der Gesamtschule am Gluckenstein in Bad Homburg, deren Schulleiterin ich hier herzlich begrüße.
Schüler sind heute so gänzlich anders als die, die ich Ihnen aus meiner Schulzeit geschildert habe. Und die Änderung ist leider nicht überwiegend zum Positiven.
Könnte/müsste  Schule noch mehr tun, um Defizite der elterlichen Erziehung, auszugleichen?
Der Zusammenhalt und der Zustand unserer Gesellschaft werden wesentlich von Werten bestimmt, die wir leben. 
Sehr geehrte Frau Ministerin, mit diesen Anmerkungen bedanke ich mich sehr herzlich für diese Ehrung und werde mich gern weiter in die Gesellschaft einbringen. Ich werde mich auch in Zukunft nicht im Lamento über die Fehler und Mängel anderer erschöpfen, sondern versuchen, die kleine Welt um mich herum ein bisschen besser zu machen.

 

Wollen auch Sie sich einbringen?
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